Bedeutung von Regeln und Grenzen
Wie in jeder größeren Gemeinschaft gelten auch bei uns im „Abraxas“ bestimmte Regeln.
Diese Regeln sind möglichst sparsam, aber eindeutig aufgestellt. Sie dienen dazu, den Mitgliedern der Gruppe die Orientierung zu erleichtern und innerhalb der gesetzten Grenzen einen Raum zu schaffen, in dem Kinder sich sicher fühlen können. Dieser geschützte Raum entsteht zum einen durch die Hausregeln, die für alle Menschen im „Abraxas“ verbindlich sind und auf deren Einhaltung das pädagogische Personal und auch die gruppenerfahreneren Kinder genau achten. Das Regelwerk hat das Ziel, die Verletzungsgefahren für die Kinder möglichst zu reduzieren. So sind z. B. das Werfen mit Steinen, das Schlagen mit Gegenständen, das Beißen oder auch das Rollschuhlaufen im Treppenbereich im „Abraxas“ verboten. Gleichzeitig werden einige soziale Umgangsformen durch die Hausregeln geklärt. Es ist üblich, mitgebrachte Süßigkeiten im Morgenkreis an alle Kinder zu verteilen, oder sie eben einfach alleine zu Hause zu essen. Die Möglichkeit der „Bestechung“ in Form von „Wenn du heute mein Freund bist , gebe ich dir ein Bonbon!“ soll nicht geboten werden. Neben den allgemein verbindlichen Hausregeln herrscht in den beiden Gruppen ein teilweise unterschiedliches Regelwerk. Entsprechend der Persönlichkeiten der Erzieherinnen und der aktuellen Dynamik der jeweiligen Gruppe kann es durchaus sein, dass es in der Gelben Gruppe erlaubt ist auf den Tischen und Fensterbänken zu sitzen und in der Roten Gruppe nicht. Bei den gruppenübergreifenden Nachmittagsangeboten zeigt sich deutlich , wie gut die Kinder in der Lage sind, die Regeln der anderen Gruppe zu akzeptieren. Insgesamt lassen sich alle Regeln unter dem Leitsatz zusammenfassen: „Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo sie die Freiheit der anderen gefährdet.“ |
So müssen beispielsweise Spielbereiche vor dem Verlassen wieder aufgeräumt werden, um den nachfolgenden Kindern die Nutzung zu ermöglichen. Die Interessen der anderen sind zu respektieren, was auch bedeutet, dass das „Nein“ eines anderen Kindes immer ernst zu nehmen ist. Wir sehen einen deutlichen Schwerpunkt unserer Arbeit darin, die Kinder zu befähigen, eigene Bedürfnisse erkennen und formulieren zu können, bzw. in der Lage zu sein, sich klar abzugrenzen. Ebenso wichtig ist es natürlich, die gesetzten Grenzen eines anderen zu akzeptieren. Da diese Fähigkeiten auch im Hinblick auf die Prävention von sexuellem Missbrauch von zentraler Bedeutung sind, achten die pädagogischen Mitarbeiterinnen besonders aufmerksam und sensibel auf die Einhaltung der persönlichen Grenzen jedes Einzelnen. |